Teilstrecke 1 und 2

Wanderung vom Atlantik nach Andorra

 

 

 

Ein paar Worte zu der Reise und wie es überhaupt dazu kam, dass ich mich auf den spanischen Fernwanderweg GR 11 begab, um die Pyrenäen in der Längsachse
zu durchqueren. Im März diesen Jahres fielen mir durch Zufall einige sehr schöne Bergbilder von den Pyrenäen in die Hände. Herrliche Aufnahmen vom Monte Perdido Massiv und aus der Maladeta.

Als Berggänger in den Alpen war ich sofort begeistert. Die zackigen Felsen, der weiße Schnee unter tiefblauem Himmel, die südliche Vegetation, alles reizte und weckte den Wunsch, in den Pyrenäen Touren zu unternehmen und dabei dachte ich eher an Einzeltouren in den Nationalparks und auf die gängisten Gipfel.

Ich besorgte mir die grünen Straßenkarten von Michelin 1: 150 000, topografische
Karten 1:25000 und 1:40000, von Editorial Alpina und Rado Wanderkarten 1: 50 000 vom geogr. Institut Katalonien. Eine Marco Polo Straßenkarte 1:750 000 mit
Spanien und Portugal hatte ich bereits. 
Zudem bestellte ich den gelben Reiseführer GR 11 vom Stein Verlag, den
Cicerone Guide GR 11 Spanish Pyrenees und den Prames Reiseführer GR 11
Senda Pirenaica in spanischer Sprache, in dem für jede Tagesetappe die
Kartenblättern 1: 40 000 vom gesamten GR 11 mit geliefert werden.

Obwohl ich mir keineswegs schon sicher war, was ich im einzelnen unternehmen wollte, fuhr ich Ende Mai mit dem Auto nach Figueres. Anfangs sorgte ein Atlantiktief in den gesamten Pyrenäen für Wind und Regen. Ich beschloss auf besseres Wetter
zu warten und nutzte die Zeit, um mir Figueres und Umgebung insbesondere
auch das Dali Museum anzuschauen

 

Ostteil der Stadt Figueres gesehen vom Castell de Sant Ferran. Im Hintergrund
die östlichen Pyrenäen.

 

Stillgelegtes Zementwerk in der Umgebung von Figueres

 

Besuch im Dali Museum in Figueres

 

Im Allgemeinen wird für eine Wandertour auf dem GR 11verlangt, dass man eine
gute Kondition mitbringen sollte, alpine Erfahrung, Trittsicherheit und
Schwindelfreiheit, ein gutes Orientierungsvermögen und einige Sprachkenntnisse,
am besten natürlich Spanisch, wenn nicht, dann wenigstens Französisch und
wenn nicht anders möglich, Englisch. Ich war erstaunt, dass auch in den
touristischen Hochburgen in Spanien selten Englich gesprochen wurde.

Meine damalige Kondition, mit schwerem Rucksack die Berge bis zu 1600 m hoch und
bis zu 1800 m runter zu wandern, war mit Sicherheit nicht ausreichend. Ich musste
knapp 10 Tage unterwegs sein, bis ich den Rucksack an meinen Körper adaptiert hatte,
bis die Füße nicht mehr weh taten und die Beinmuskeln nicht mehr brannten,
wenn es einige hundert Meter steil bergauf ging. Aber Freude am Wandern
hattte ich von Anfang an, auch wenn mich Regen, Hagel und Schnee zu Umwegen,
Wartezeiten und sogar zur Änderung der Abfolge des Wanderweges GR 11 zwangen.
Jeden Tag in den frischen Morgen der erwachenden Berge zu wandern,
über die schneebedeckten Pässe der Berge zu stapfen und die leuchtenden
Gipfel zu bewundern, Schneefelder in gleißender Sonne zu queren und
das herrliche Gefühl am Abend wandermüde aber zufrieden in eine
Hütte einzukehren, werde ich wohl niemals vergessen.

 

Es hingen dichte Wolken über der Costa Brava und manchmal regnete es auch.
Doch zwei Vormittage lang herrschte schönes Wetter. Ich nahm schnell meinen
kleinen Rucksack und wanderte an der Küste entlang auf Port Selva und Kap Creus zu.

Hier das Kai von Porte Selva, wo die Fischer ihre Seile und Netze trocknen.

Mit Leichtgepäck wanderte ich in Sichtweite der Küste nach Kap Creus.
Hier Blick auf Cadaces.

Es ballten sich unheilvolle Wolken zusammen und schon am Nachmittag regnete es in Strömen.
Am nächsten Tag schien wieder die Sonne und ich erreichte auch Kap Creus.

 

 

Teilstrecke 1

von Kap Higuer bis Canfranc

240 km , 12 Wandertage

 

Als dann für die Westpyrenäen schönes Wetter vorhergesagt wurde, fasste ich
den Entschluss, es zumindest eine Strecke lang auf dem GR 11 zu versuchen.
Ich packte meinen Rucksack, stellte das Auto unter der Obhut einer
deutschen Firma mit Überwachung ab und fuhr mit dem Zug über Barcelona und
Pamplona nach Irun am Atlanik. Noch am selben Abend quartierte ich mich
in der Nähe des Bahnhofs in einem kleinen Hotel ein.

 

Irun, die kleine Stadt am Atlantik. Obwohl für die westatlantische Küste schönes
Wetter vorhergesagt wurde, hingen tiefe Regenwolken über Irun 

 

Ich musste mich also mit der Wettersituation abfinden und nahm mir für den
nächsten Tag vor, von meinem Hotel in Irun zum Kap Higuer zu wandern.
Dabei kam ich durch das malerische Städtchen Hondarabbia. Hier die Plaza Major
mit dem festungsähnlichen Gebäude Kaiser Karls dem V.

Bei starkem Wind und zeitweiligem Regen wanderte ich zum Leuchtturm
von Kap Higuer. Hier Selbstaufnahme mit Kamera auf dem Boden.

 

Das Kap Higueer! Hier beginnt der Fernwanderweg GR 11. Dieser kleine Pfad
schlängelt sich nun 800 km durch die spanischen Pyrenäen bis zum Mittelmeer.
Ich war von der Vorstellung fasziniert

 

So kam es, dass ich die Wanderung am Atlantik begann. Für diese
Gehrichtung von West nach Ost hatte ich den Cicerone Guide GR 11 von Paul Lucia
mitgenommen. Wenn ich mich auch diesmal aus Wettergründen für einen
Beginn am Atlantik entschied, grundsätzlich würde ich immer diese
Gehrichtung bevorzugen, weil die Pyrenäen im Westen mit niedrigeren
Bergen ansteigen als im Osten, wo schon am ersten Tag fast 1000 Höhenmeter
Anstieg verlangt werden. Das Argument es sei angenehmer von Ost nach West
zu laufen, weil man morgens die Sonne im Rücken habe, wiegt aus meiner
Sicht nicht schwer, da der Weg morgens im Schatten der Berge liegt, selten
schnurstracks nach Osten führt und man die Sonne ab mittags mehr
oder weniger sowieso im Rücken hat.

 
An Kartenmaterial schleppte ich natürlich nicht meine ganzen Alpina Karten mit,
sondern nur alle 23 beidseitig bedruckte Kartenblätter 1: 40 000 von Prahm und
2 Rando Karten 1:50 000 der spanischen Zentralpyrenäen,
sowie Kartenblätter 1: 300 000 von Marco Polo für den Überblick

 

Am darauffolgenden Tag verließ ich dann in großer Euphorie Irun mit großem
Rucksack und Reserve- Proviant für 2 Tage. Nun begann mein Trekking
durch die westlichen Pyrenäen. Es ist das Land der mittelgebirgsähnlichen Bergzüge
mit oft feuchtem aber nicht zu kaltem Klima. Ständig ging es auf schönen Pfaden
durch Wälder und über Weiden bergauf und talab von einer Kleinstadt und
einem Dorf zum anderen. Übernachtet habe ich nur im Zelt.

Das Zusammenspiel von Cicerone Guide und den Kartenblättern funktionierte dann
auch ganz gut. Es gibt fast so etwas wie eine Reihenfolge bei bei der Orientierung.
Als erstes und Wichtigstes achtet man auf die aktuelle weiss-rote GR 11 Wegmarkierung.
Der Wandertrack ist summa summarum gut markiert und besitzt Priorität.
Es passiert nämlich oft genug, dass der markierte Wanderpfad vom
Wanderführer und u. U. auch von den Wanderkarten abweicht.

Man wird es nicht für möglich halten aber das ständige Achten auf die
Markierungen ermüdet mit der Zeit. Da ich allein unterwegs war, bin ich
manchmal in Gedanken versunken gewesen und habe die Markierung übersehen.
Ein Blick auf die Karte, wenn nötig auch eine GPS- Positionsbestimmung und
eine Kompasspeilung schafften wieder Klarheit.

Den Guide nahm ich zu Hilfe, wenn ich mich über noch zu bewältigende Strecken und
Wanderzeiten informieren wollte. Mögliche Zeltplätze suchte ich mir spontan
vor Ort aus. Der große Vorteil der Prameskarten lag vor allem darin, dass die
Ortschaften, die man durchlaufen musste, so gut dargestellt waren, dass man
den Weg trotz dürftiger Markierung gut gefunden hat.

 

8 Uhr morgens. In Vera de Bidasoa wollte ich einen Kaffee trinken und frühstücken.
Doch das Städtchen lag unter der Wolkendecke noch tief im Schlaf.
Hungrig und durstig musste ich weiter ziehen.

 

Das Kap Higueer! Hier beginnt der Fernwanderweg GR 11. Dieser kleine Pfad schlängelt
sich nun 800 km durch die spanischen Pyrenäen bis zum Mittelmeer.
Ich war von der Vorstellung fasziniert.

Am darauffolgenden Tag verließ ich dann in großer Euphorie Irun mit großem
Rucksack und Reserve- Proviant für 2 Tage. Nun begann mein Trekking durch die
westlichen Pyrenäen. Es ist das Land der mittelgebirgsähnlichen Bergzüge
mit oft feuchtem aber nicht zu kaltem Klima. Ständig ging es auf schönen Pfaden
durch Wälder und über Weiden bergauf und talab von einer Kleinstadt und
einem Dorf zum anderen. Übernachtet habe ich nur im Zelt.

Im Allgemeinen wird für eine Wandertour auf dem GR 11verlangt, dass man eine
gute Kondition hat, alpine Erfahrung mit bringt, trittsicher und schwindelfrei ist,
ein gutes Orientierungsvermögen und einige Sprachkenntnisse besitzt,
am besten natürlich Spanisch. Meine Kondition, mit schwerem Rucksack die
Berge hinauf und hinunter zu wandern, war am Anfang mit Sicherheit nicht ausreichend.
Das musste ich bitter zur Kenntnis nehmen, als es hinter Elizondo steil bergauf ging.
Es sollte noch eine Wanderwoche dauern, bis ich mich an den schweren Rucksack
gewöhnt hatte und die Beine auch steile Anstiege ohne zu murren bewältigten.

Mit meinem Englisch kam ich in den kleinen Städten und Dörfern nicht weiter.
Immer musste viel gefragt werden. Wo ein Restaurant sei, wo sich der
Supermercado befinde, wie der Weg aus der Stadt heraus führt, ob es einen
Campingplatz gäbe, wie ich zu einem Hostal komme und vieles mehr, da war ich
über meine bescheidenen Spanischkenntnisse äußerst froh.

 

Kurz vor dem Abstieg nach Elizondo. Trotz morgendlichen Nebels war es ein heißer Tag
mit stechender Sonne geworden.

Im westlichen Pyrenäen Vorland führte mich der GR 11 oftmals kilometerlang über
die Kämme sanfter Berge und Hügel. Von hier genoss ich die frühlingshaft
grüne Natur und die schönen Fernblicke, die die Phantasie beflügelten.
Wanderer kamen mir hier nicht entgegen.

 

In Burguete kam dann der große sintflutartige Regen, sodass ich zum ersten Mal zweifelte,
ob ich die Tour fortsetzen könne. Ich wartete 2 Tage, dann brach ich trotz reißender
Bäche und Schlamm und Sumof wieder auf, mit dem Ziel es wenigstens
noch bis Canfranc zu versuchen.

Der Regen ließ nach und bei schönem Wetter kam ich gut vorwärts. Als ich mich nun
auch allmählich an das Rucksackgewicht gewöhnt hatte, fing mir das Trekking an,
großen Spaß zu machen. In der frischen Morgenluft auf halbem Höhenweg in die
Berg-Ferne zu schauen, ständig weiter zu ziehen, in den Dörfern und
Städten Kaffee zu trinken und sich irgendwo gemütlich hinzusetzen,
Sonnenuntergänge zu beobachten, vielleicht sogar in einer Bar ein gutes Essen
zu bekommen erfreute die Seele.

In Ochagavia ließ ich meinen Rucksack reparieren und genoss eine lange Kaffeepause

Nach Zuriza ging es knapp 750 m hinauf auf den Coll de Petraficha, 1961 m. Ich war
überrascht wieviel Schnee hier noch auf dieser Höhe lag.

Auf dem Coll traf ich dann auf mehrere Wanderer, die von hier aus den Petraficha,
gut 2100 m hoch, besteigen wollten. Der Schnee war ziemlich fest und ließ sich gut begehen,
auch wenn es an dieser Stelle steiler war, als es hier aussieht.

Immer wieder gab es atemberaubend schöne Blicke auf herausragende Felsmassive,
die die Blicke magisch anzogen,

wie zum Beispiel das wuchtige Berneramassiv über dem Hochtal von Lizara.

Auf dem Coll de Foration war ich nicht ohne Sorge über die sich zusammenziehenden Wolken.

Bizarre Felsformationen westlich vor Canfranc. An ihrem Fuße rollte ich die Matte auf und schlief unter freiem Himmel.

 

Der lange Abstieg nach Canfranc. Zwischendurch ging es immer mal wieder über
Wiesen und Weiden, wo der Frühling seinen Einzug hielt.

So kam es, dass ich nach 12 Wandertagen und 240 km etwas müde, aber hoch zufrieden
Canfranc Pueblo erreichte. In Canfranc Estation, 4 km nördlich, wollte ich mir unbedingt den
alten Bahnhof aus Jugendstilzeiten anschauen.

 

 

2. Teilstrecke

von Canfranc nach Andorra

300 km, 19 Wandertage

 

Da mir das Wandern auf dem GR 11 großen Spaß gemacht hatte, entschloss ich mich,
morgen die Tour in die Zentralpyrenäen fortzusetzen. Leider regnete es die
ganze Nacht hindurch. Am nächsten Tag, erkundigte ich mich vorsichtshalber im
Touristoffice, ob der GR 11 in den Bergen nach Sallent de Gallego gangbar ist.
Die Dame kannte sich gut aus: "Davon ist abzuraten, Neuschnee und
Lawinengefahr am Aufstieg zu den Anayet Seen."

Ich musste also die Schneeschmelze abwarten. Da ich nicht untätig herumsitzen wollte,
fuhr ich nach Andorra, um dort einige Tage auf dem GR 11 nach Osten zu wandern.
Dort liegt lagebedingt nicht so viel Schnee. Als ich nach 7 Tagen wieder nach
Canfranc zurück kam, war die Schneeschmelze so weit vorangeschritten,
dass ich mich mit Steigeisen und Pickel tatsächlich auf den Weg machen konnte.
Also kaufte ich gebrauchte Steigeisen und Nahrungsreserven für 4 Tage.

Am Samstag, den 29.06. machte ich mich 6 Uhr morgens bei schönem Wetter
auf den Weg nach Sallent de Gallego. Ab jetzt übernachtete ich bis auf Notfälle
in den bewirtschafteten Refugios. Dort herrschen ähnliche Bräuche wie auf
unseren Alpenhütten: Unterkunft mit Halbpension. Die Preise selbst sind
für Alpenvereinsmitglieder vergleichbar, die Qualität aber kann sich gewaltig
unterscheiden. Die Zeit für das Abendessen, meist erst ab 20 oder 21 Uhr,
ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

 

Hier das vorgelagerte Tal und der steile Aufstieg zu den Anayet Seen. An den Hängen lag auch jetzt noch viel Schnee, was man auf dem Bild hier nicht so richtig sieht, sodass mir Steigeisen und Pickel eine große Hilfe waren.

Herrlicher Blick auf den Pic du Midi d´Ossau. Die Anayet See begannen erst jetzt aufzutauen. So hatte ich meine liebe Mühe einen sicheren Weg durch das Seenlabyrinth zu finden.

Auf meinem Weg von der unbewirtschafteten Icona Hütte nach Bujaruelo verlief ich mich gleich anfangs, wurde aber mit diesem schönen Blick in die aufragenden Felsmassive "entschädigt".

Am Coll de Brazato brachen dunkle Gewitterwolken über die Gipfel. Gleich ist der
Vignemale eingehüllt. Ich beeilte mich ins Tal abzusteigen. Aber ich schaffte es nicht und geriet so in einen furchtbaren Gewittersturm mit Hagel.

Steil bergab über die Wiesenhänge erreichte ich das Refugio Ordiso. Dort traf ich zwei sehr feundliche Deutsche, die hier auch Schutz vor dem Unwetter gesucht hatten. Mit einer Tasse heißen Ingwertee belebten sie wieder meine Lebensgeister.

Torla ist ein hübsches Pyrenäendorf, das ganz auf den Tourismus eingestellt ist.
Vor allem die Sportgeschäfte sind gut für den Bergwanderer ausgerüstet. Torla ist vor allem Ausgangspunkt für die bewirtschaftete Goriz Hütte und den Monte Perdido.

Die Kirche von Torla vor dem Perdido Massiv.

Das Gebiet um den Monte Perdido ist zum Nationalpark erklärt worden. Es ist eines der beliebtesten Ziele der Bergsteiger in den Pyrenäen. Ich wollte an diesem Tag zur Goriz Hütte und wanderte im Soasotal an vielen beeindruckenden Wasserfällen entlang zum Circo de Soaso.

Viel Betrieb am Goriz Refugio. Eine Hütte, die gut belegt war. Endlich gab es hier einmal ausreichend zu essen. Keine Selbstverständlichkeit!!

Ab jetzt übernachtete ich bis auf Notfälle in den bewirtschafteten Refugios. Es gab immer genügend Platz, nur die Menge und Qualität des Essens waren sehr unterschiedlich.

Hier ist sogar in der engeren Umgebung der Hütte das Zelten erlaubt. Ansonsten ist kampieren in den Nationalparks Ordesa, Monte Perdido, Posets Maladeta, Aigües-tortes und dem St. Maurici See grundsätzlich verboten. In Notfällen darf ein Zelt oberhalb von 2000 m erst spät am Abend aufgebaut und muss in der Morgenfrühe wieder abgebaut werden.
Mir erzählte einer sogar, das Zelt müsse allerdings grün sein.

Ich hatte einen der schwersten Abstiege mit 1750 m vom Col de Anisclo hinunter, hinter mir, als ich zum Schluss noch den reißenden Rio Zinca überqueren musste, um zur Pineta Hütte zu gelangen. Eine Brücke gab es nicht. Man sieht hier nur 2 Flussarme.

Im dritten, der im Schatten des gegenüberliegenden Ufers liegt, versank ich fast bis zum Bauch. Dennoch alles gut gegangen.

Abendessen mit Jörg in Bielsa. Er wanderte auf der Hochroute durch die Pyrenäen.

Abendstimmung in Benasques

Unermüdlich schlängelt sich der GR 11 an den Hängen entlang

Landschaft auf meinem Weg zum Coll de Ballibierna

Eigentlich wollte ich diese Nacht in der Engelshütte Unterschlupf suchen. Aber ein
Gewitter überraschte mich. So baute ich mein Zelt am noch zugefrorenen See Llauset auf.
Nass und eiskalt war die Nacht und so stand ich zitternd schon in der Dämmerung auf, verstaute die nassen Sachen im Rucksack und zog mit Handschuhen weiter zur Engelshütte. Ich schwor mir, nächstes Mal ein größeres Zelt mitzunehmen.

Das langersehnte Morgenrot am Engelspass

Bizarre Landschaft am Port Rius.

Schon am ersten Tag nach Canfranc stellte ich fest, dass die Orientierung durch
ausgedehnte Schneefelder, steile Firnhänge und unruhiges verblocktes Gelände schwieriger wurde.
Viele Markierungen waren noch durch Schnee überdeckt. Manchmal war der GR 11 durch hohes Schmelzwasser selbst zum Bach geworden oder im See verschwunden und daher nicht begehbar. Auf fast allen steilen Firnhängen gab es keine Markierung und
an den steilsten Hängen kletterte ich außen herum im Fels hinunter. Das kostete natürlich Zeit.
Und so habe ich meistens die im Wanderführer angegebenen
Dauer der Tageswanderung überschritten.

Blick vom Port Caldes zurück auf die steilen Firnhänge vom Pass nahe dem Montardo 2826 m.
Hier rutschte ich auf dem Firnhang aus und prallte glücklicherweise schon nach kurzer Rutsche auf einen Stein ohne mir Verletzungen zuzuziehen. Danach kletterte ich mit dem Pickel auf sehr steilen Wiesenhang ins Tal hinab.

Auf meinem Weg nach Espot unternahm ich von der Malfree Hütte aus einen kleinen Ausflug ins Monasterie-Tal zum gleichnamigen See, der nicht am GR 11 liegt. Ich wollte den Nationalpark am Maurici See, der wegen seiner Schönheit allseits gerühmt wird, etwas näher kennenlernen.
Den Rucksack hatte ich in der Malafree Hütte zurückgelassen. Ich fand es hier so schön, dass ich mir vornahm, eines Tages wieder zu kommen

Der Maurici See Nationalpark ist vor allem wegen seiner malerischen Seen berühmt.
Hier der Monasterie See.

Anglerfreuden bei Hochwasser in Guingueta.

Das dem Verfall preisgegebene Dorf Dorve wird nur noch von einem einzelnen Mann bewohnt.

Nach mühseligem Anstieg am steilen Hang in brennender Sonne ein kühlender Wind und eine schöne Fernsicht.

Nach 1260 m Anstieg endlich den Coll de Calvo erreicht. Nun zogen Wolken auf und
ein Gewitter drohte. Ich musste schnell nach Estaon kommen, doch 1000 m Abstieg lagen vor mir.
Eine der seltenen Male, wo mir ein Wanderer entgegen kam.

Nettes Gespräch über Gott und die Welt in Estaon mit Max, dem deutschen Theaterregisseur.

Das kleine Pyrenäendorf Aineto kurz vor Tavascan ist blitzblank geputzt und reich
mit Blumen geschmückt. Am Brunnen legte ich eine längere Pause ein und genoss
das kühle Quellwasser.

Gut 1100 m Anstieg zum Coll de Tudela. Immer wieder freute ich mich über den blühenden Ginster. Ansonsten begegnete mir den ganzen Weg lang keine Menschenseele.

Der Weg von Areu zum unbewirtschafteten Refugio Baiau war nach Ansicht einiger Bewohner von Areu mindestens 18 km lang bei einem Höhenunterschied von 1350 m. Als ich die Blechhütte so gegen 16 Uhr erblickte, war ich über Größe und Zuschnitt enttäuscht. Sie war doch sehr klein. Ein Katalane, der mir erzählte,er verstünde kein Spanisch, hatte sich schon einquartiert. 16.30 Uhr regnete es und ich war froh, Schutz gefunden zu haben.

17 Uhr steckte ein junger Mann seine Nase in die Tür, schloss sie aber gleich wieder.
5 Minuten später strömte eine Schulklasse in den winzigen Raum. Es waren
ca. 15 Jungens und Mädels im Alter von 14 Jahren, die sofort jedes, der schmalen Betten doppelt belegten. Auch in mein Bett legte sich noch jemand.
Ich war leicht konsterniert. Als es aufhörte zu regnen, ging ich hinaus und
sondierte die Lage. Hinter dem Refugio ging es hinunter auf einen halb zugefrorenen See, den man an einem steilen schneebedeckten Uferhang
umgehen musste. Und dann führte der wahrscheinlich steilste Schotterhang
der ganzen Tour 250 m hinauf zum 2757 m hohen Coll de Baiau.

Da ich von Horrorvorstellungen, die kommende Nacht in der Wellblechkiste
verbringen zu müssen, geplagt wurde, räumte ich das Feld und machte mich
18 Uhr auf den Weg zum Coll Baiau.

Gegen 19.30 Uhr erreichte ich wohlbehalten und glücklich, dem Inferno entronnen zu sein, den Coll Baiau. Jetzt kam es nur noch darauf an, das Refugio Comapedrosa bei
Tageslicht zu erreichen. Ich schaffte es tatsächlich ganz gut, bekam aber von der
unwirschen Wirtin nichts mehr zu essen. Also hieß es, ein bißchen Studentenfutter knabbern.
Nach einer Tagesleistung von ca. 1600 m mit teilweise
steilstem Anstieg, natürlich nicht ausreichend.

Ich verließ Comapedrosa so früh wie möglich und war schon 9 Uhr morgens in Arinsal,
ein mit Hotelburgen gespicktes Touristendorf in Andorra. Den Abstieg über die Straßen ersparte ich mir und nahm den Bus nach Andorra la Vella.

 

Vom Atlantik zum Mittelmeerauf dem GR 11 Teil 3 und 4